Das komplexe Zusammenspiel von Kiefergelenk, Kauebene und Wirbelsäule
Das Zusammenspiel von Kiefergelenk (Temporomandibulargelenk oder einfach Mandibulargelenk), Kauebene und Wirbelsäule ist existenziell für das individuelle Wohlbefinden und die Gesundheit. Diese drei Teileinheiten des Körpers sind enger miteinander verbunden, als es auf den ersten Blick scheint. Ein Verständnis dieser Beziehung, einschließlich der Rolle der Nervenbahnen, kann helfen, verschiedene gesundheitliche Probleme zu erkennen und zielgerichtet zu behandeln.
Das Kiefergelenk
Das Kiefergelenk ist weit mehr als nur ein mechanischer Scharnierpunkt. Es ist der Schlüsselmechanismus, der mit darüber entscheidet, ob wir schmerzfrei kauen, sprechen und schlucken können. Eine Dysfunktion in diesem Bereich kann nicht nur Schmerzen und Verspannungen oder auch einen Tinnitus auslösen, sondern auch Zahnschäden verursachen und unsere Beweglichkeit einschränken. Studien zeigen, dass das Kiefergelenk, insbesondere über den Trigeminusnerv, eine intensive Verbindung zur Wirbelsäule und ihren Nervenbahnen hat.
Die Kauebene
Als Kauebene wird zahnmedizinisch die Ebene bezeichnet, auf der die Zähne beim Kauen an den jeweiligen Kontaktpunkten der Zähne aufeinandertreffen. Eine korrekte Ausrichtung und Balance dieser Ebene sind entscheidend für die effektive Zerkleinerung der Nahrung und die Vermeidung von übermäßiger Abnutzung der Zähne. Zudem ist die Kauebene und vor allem die jeweiligen Kontaktpunkte bei der Notwendigkeit von Zahnersatz existenziell. Eine gestörte Kauebene oder auch sogenannte Störkontakte der Zähne können über den Trigeminusnerv das Kiefergelenk belasten und umgekehrt zu einer Dysfunktion führen.
Die Wirbelsäule
Die Wirbelsäule trägt nicht nur unser Gewicht, sondern ist auch entscheidend für unsere Haltung und Bewegung. Eine gesunde Wirbelsäule ermöglicht es uns, uns frei und schmerzlos zu bewegen. Sie ist auch in der Lage, kleinere Verschiebungen in der Skelettstatik wie z.B. Beinlängendifferenzen dynamisch zu kompensieren und zumindest kurzfristig auszugleichen. Probleme in der Wirbelsäule, wie längerfristige Fehlhaltungen oder in Folge auch Bandscheibenprobleme, können sich auf den gesamten Körper auswirken und wiederum über die Nervenbahnen das Kiefergelenk und die Kauebene beeinflussen.
Die Nervenbahnen
Die Nervenbahnen spielen eine entscheidende Rolle bei der Integration und Kommunikation zwischen Kiefergelenk, Kauebene und Wirbelsäule. Das Kiefergelenk ist durch das
Trigeminusnervensystem innerviert, das u.a. sensorische Informationen vom Gesicht ans Gehirn übermittelt. Dieser Nerv steht in engem Zusammenhang mit den Nerven der Halswirbelsäule. Eine Störung im Kiefergelenk kann zu neuralen Reaktionen führen, die Schmerzen und Dysfunktionen in anderen Bereichen, wie dem Nacken und den Schultern, verursachen.
Die Nervenbahnen der Halswirbelsäule sind hierbei ebenfalls bedeutend. Nerven wie der grosse und kleine Hinterhauptnerv sowie der Ohr-Schläfen-Nerv, der ebenfalls Äste des Trigeminusnervs enthält, können bei Dysfunktionen im Kiefergelenk und der Kauebene irritiert werden, was wiederum zu Beschwerden in der oberen Wirbelsäule führen kann.
Die Verbindungen
Die Wechselwirkungen zwischen Kiefergelenk, Kauebene, Wirbelsäule und den entsprechenden Nervenbahnen sind komplex. Eine Fehlstellung oder Dysfunktion in einem dieser Bereiche kann die anderen beeinflussen. Zum Beispiel kann eine schlechte Haltung zu einer veränderten Position des Kiefers führen, was wiederum das Kiefergelenk belastet und möglicherweise zu einer Fehlfunktion führen kann. Auch psychologische Belastungszustände können sich z. B. über Zähneknirschen oder Pressen manifestieren. Umgekehrt kann eine Kiefergelenkdysfunktion zu Verspannungen und Schmerzen in der Halswirbelsäule führen.
Ein Intraoralscan zeigt eine erhebliche Veränderung der Kontakte nach einer erstmaligen Sanften Manuellen Therapie:
Ein Aufruf zur ganzheitlichen Betrachtung
Die Gesundheit von Kiefergelenk, Kauebene, Wirbelsäule und Nervenbahnen ist untrennbar miteinander verbunden. Ein ganzheitlicher Ansatz, der diese Bereiche und unterschiedliche medizinische und therapeutische Fachrichtungen einbezieht, ist notwendig, um Beschwerden vorzubeugen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Dies erfordert idealerweise eine enge Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Fachspezialisten.
Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz, regelmäßige Bewegung, eine entspannte Kieferhaltung und Stressminimierung können bereits bestehende Probleme lindern. Die erste Anlaufstelle bei Beschwerden sollte der jeweilige Fachspezialist sein, der im Bereich der Hauptmanifestation der Beschwerden tätig ist.
Wir unterstützen Sie gerne auf Ihrem individuellen Weg für Ihr Wohlbefinden und folgen unserem Motto Auf natürlichem Weg zu besserer Gesundheit.